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Gesundheit und Pflege
ANDERE BEHANDLUNGSMETHODEN
Um die Alltagsfähigkeiten der Betroffenen möglichst lange
zu erhalten, werden auch Krankengymnastik und Ergotherapie
eingesetzt. Logopäden befassen sich mit der Behandlung
von Sprachstörungen, Störungen in der Wortfindung
und Schluckstörungen. Kunst- und Musiktherapeuten
fördern die seelische Gesundheit.
WENN DIE BETREUUNG ZU HAUSE
NICHT MEHR MÖGLICH IST
Sollte eine Betreuung zu Hause nicht mehr durchgängig
möglich sein, besteht die Möglichkeit der Nutzung von Tagespflegeeinrichtungen.
In Tagespflegeeinrichtungen werden
Menschen mit den Pflegegraden 2 bis 5 von Montag
bis Freitag betreut. Abends, nachts und am Wochenende
sorgt dann die Familie und/oder der ambulante Pflegedienst
wieder für die Pflege. Die Pflegekassen übernehmen
bei der Nutzung der Tagespflege die pflegebedingten
Kosten, die Aufwendung für die Betreuung und für die notwendige
Behandlungspflege.
LEBEN UND WOHNEN IM SENIORENHEIM
Seniorenheime haben sich auf die Betreuung und Pflege
von dementen Menschen spezialisiert. Eigens ausgebildete
Fachkräfte versorgen den Demenzkranken in Tages-,
Abend- und vereinzelt auch in Nachtbetreuungsangeboten.
Eingeschlossen sollte dabei immer auch die Beratung
der Angehörigen sein.
Speziell für die hohe Anzahl der Demenzkranken sind einige
Einrichtungen vor dem Hintergrund einer lebensgeschichtlichen
Sichtweise milieugestalterisch umgestaltet,
so dass demente Menschen in einer ihnen vertrauten Umgebung
Sicherheit finden. Möbel, Bilder, Haushalts- und
Dekorationsgegenstände aus der Jugend- oder Erwachsenenzeit
der Bewohner werden dabei zur Gestaltung des
Hauses eingesetzt. Eine freundliche und vertraute Umgebung
kann mit Sesseln, Couchgarnituren, Stehlampen, Ölgemälden,
Teppichen, einem Vogelkäfig oder Aquarium,
einer Fernsehecke und Radiogerät mit vertrauter Musik
geschaffen werden. Vertrautheit schafft Geborgenheit. Die
Aufenthaltsbereiche gleichen vielleicht einer Wohnküche
mit Kohleofen und handbetriebener Waschmaschine.
Ein alter Schallplattenschrank schmückt das Wohnzimmer
und die Lieder von Peter Alexander und anderen Sängerinnen
und Sängern aus der jungen Erwachsenenzeit des jetzigen
Dementen laden zum Tanzen und Mitsingen ein. Die
Idee, den Dementen in seiner ver-rückten Welt zu begleiten
und ihn dabei in Ruhe ver-rückt werden zu lassen, geschieht
oft mit Hilfe von Düften, Musik, Tastgegenständen
und Lichtprojektionen. Diese Methode wird „Snoezelen“
genannt.
Snoezelen ist eine in den Niederlanden entwickelte Methode,
die ursprünglich für geistig behinderte Menschen
gedacht war. Angebote erfolgten über die Ansprache der
Sinne. Snoezelen wird seit Mitte der 1990er Jahre auch
erfolgreich in Seniorenheimen bei der Betreuung von dementen
Menschen eingesetzt.