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Gesundheit und Pflege
weiter. Darüber hinaus gibt es etwa 15 % Mischformen. Bei
weiteren Formen von Demenzerkrankungen liegen Grunderkrankungen
im Stoffwechsel, Vitamin- oder Flüssigkeitsmangelzustände,
Alkohol- oder Tablettensucht vor. Unter
Umständen sind diese Grunderkrankungen heilbar und die
Beschwerden zuweilen rückbildungsfähig.
Die Krankheit Demenz wird in drei Stadien – frühes Stadium,
mittleres Stadium und spätes Stadium – untergliedert.
Im frühen Stadium ist das Kurzzeitgedächtnis gestört und
es treten Konzentrationsstörungen auf. Die richtigen Worte
werden nicht mehr gefunden. Oft werden diese Wortfindungsstörungen
von den Betroffenen überspielt. Gegenstände
werden verlegt und nicht mehr gefunden. Die
Betroffenen finden sich in der gewohnten Umgebung –
auch in der eigenen Wohnung – nicht mehr gut zurecht.
Im mittleren Stadium der Demenz sind die obengenannten
Kriterien bereits stark gestört und die Persönlichkeit beginnt
sich zu verändern. Die Betroffenen haben nun Probleme
ganze Sätze zu bilden. Die Tageszeit wird verwechselt
und der Schlaf-, Wachrhythmus verändert sich.
Wichtige Erlebnisse aus der Vergangenheit werden vergessen,
zum Beispiel die eigene Hochzeit. Auch die Kinder
werden nicht mehr erkannt. Viele Betroffene verzweifeln,
fühlen sich missverstanden, sind unruhig und reagieren
gereizt. Angehörige sollten in dieser Phase Geduld aufbringen
und möglichst einfühlsam reagieren.
Im späten Stadium der Demenz sind Betroffene nun in allen
Bereichen auf Hilfe und Pflege angewiesen. Sie können
keine Sätze mehr bilden, die Sprache ist nicht mehr vorhanden.
Der Körper baut immer mehr ab, die Kontrolle
über Körperausscheidungen geht verloren. Die meisten
Menschen werden bettlägerig. Das alles heißt aber nicht,
dass Angehörige nicht mehr mit dem Betroffenen kommunizieren
können. Viele demente Menschen reagieren sehr
sensibel auf Berührungen, Mimik, vertraute Musik und
Düfte.
PRAXISTIPP
Achten Sie darauf, die Würde des Betroffenen nicht zu
verletzen. Nachlassende Fähigkeiten des Demenzkranken
sollten möglichst nicht kritisiert oder vor Unbeteiligten
diskutiert werden. Ein geduldiger und einfühlsamer
Umgang miteinander ist dabei empfehlenswert.
Schalten Sie frühzeitig den Arzt ein. Bei allen Formen der
Demenz gilt: Je früher mit der medizinischen Behandlung
begonnen wird, umso größer ist der Erfolg der medikamentösen
Therapie.
Aktuell sind weltweit mehr als 47 Millionen Menschen an
einer Demenz erkrankt. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft
e. V. leben in Deutschland derzeit nahezu 1,7
Millionen Menschen mit einer Demenz. Pro Jahr erkranken
in Deutschland zusätzlich mehr als 300.000 Menschen daran.
Da die Zahl der Neuerkrankungen die der Sterbefälle
übersteigt, wächst die Zahl um 40.000 pro Jahr. Statistiker
berechnen, dass im Jahr 2050 wahrscheinlich 3 Millionen
Menschen allein in Deutschland von einer Demenz betroffen
sein könnten.