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Gesundheit und Pflege
PRAXISTIPP
Jeder kann von einer Demenz irgendwann selbst betroffen
sein. Es ist wichtig, sich im voraus Gedanken über
seine persönliche Zukunft zu machen. Legen Sie in einer
Vorsorgevollmacht oder in einer Patientenverfügung
rechtzeitig schriftlich fest, wer Sie im Falle einer Krankheit
versorgen wird.
Im Internet auf der Homepage des Bundesministeriums
für Justiz und Verbraucherschutz www.bmjv.de stehen
die Unterlagen kostenlos zur Verfügung.
WIE ERLEBT EIN MENSCH SEINE DEMENZ?
Die Misere der an einer Demenz erkrankten Menschen
liegt darin, dass sie zwar die Folgen der Erkrankung erleben,
aber dafür keine Erklärung haben. Sie können sich oft
nicht eingestehen, dass ihr Geist erkrankt ist. Ihnen bleibt
die Möglichkeit verwehrt, sich mit der Erkrankung zu arrangieren.
Je weiter der Krankheitsverlauf geht, desto
mehr werden verschiedene Verluststadien erlebt. Das Gedächtnis
verliert immer mehr Anteile, wie bei einer Salami,
bei der Scheibe für Scheibe abgeschnitten wird. Demente
gelangen dann schließlich an den letzten „Zipfel“ ihrer
Kindheit. Die Realität verliert nach und nach an Bedeutung.
Die Vergangenheit und die Erinnerung daran gewinnen
an Bedeutung. Demente Menschen leben irgendwann
dann in ihrer eigenen Realität, einer Welt die aus der unsrigen
ver-rückt ist.
Immer öfter geraten Demente in Existenznot. „Wo ist mein
Geld?“ „Irgendjemand hat mir meinen Wohnungsschlüssel
weggenommen“ „Wo wohne ich?“ „Heute habe ich noch
nichts zu essen bekommen!“ Plausible Erklärungen helfen
da nicht weiter: „Sie haben doch schon zu essen bekommen.
Ihr Geld haben Sie unter Ihrer Matratze versteckt“. In
dieser Not steigt oftmals die Verzweiflung, wenn sie ihre
Defizite bemerken, keine Geborgenheit finden und ihre Gefühle
nicht ernst genommen werden.
ANSÄTZE ZUR HILFE
Angehörige und professionelle Helfer können in unterschiedlicher
Weise darauf hinwirken, dass die dementen
Menschen sich trotz aller Einschränkungen wohl fühlen
können. Parallel zu einer ärztlichen Behandlung gehört eine
wertschätzende Grundhaltung. Mit der Einstellung:
„verwirrt nicht die Verwirrten“ und mit der Gewissheit „in
Ruhe ver-rückt werden zu dürfen“, lassen wir den Dementen
in seiner ver-rückten Welt und versuchen nicht, ihn in
unsere Realität zu zwängen. Dazu gehört eine Gesprächsform,
die den dementen Menschen ernst nimmt und die
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